Lieder der Gefallenen (German Edition) by MB Adrian

Lieder der Gefallenen (German Edition) by MB Adrian

Autor:MB, Adrian [MB, Adrian]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-08-06T22:00:00+00:00


Kapitel 27: Generationenkonflikt

» Die alten Zeiten waren nicht besser, wären sie es gewesen, gäbe es keinen Fortschritt « Ephraim Elanion (Terenischer Philosoph)

Srinischer Baustil war das wohl zweitschlechteste Kompliment, mit dem man das Anwesen eines stolzen Monarchen betiteln konnte.

Der ursprünglichen Bauart hatte man den Begriff srinisch zu verdanken, der bei vielen Völkern, wie den Aloniern und Tereniern oftmals militärisch, karg oder puritanisch bedeutete.

War ein Zimmer spärlich oder kaum eingerichtet und enthielt nur das Nötigste, so nannten es die Terenier einen srinisch eingerichteten Raum.

Dementsprechend waren auch die Häuser in diesem Baustil alles andere als verziert und ausschweifend, sondern eher minimalistisch.

Vier Wände ein flaches Dach, alles andere, wie Fenster oder ein zweiter Stock war überflüssiger Luxus.

Zumindest galt dies wohl noch für die Zeit vor der Herrschaft der Eroni, denn was die breiten (sehr sauberen) Gassen flankierte konnte man nicht als srinisch bezeichnen.

So dekadent, wie die reichen Viertel in Trinoa war es dagegen auch nicht, eher etwas dazwischen.

Eine gehobenere, aber unvorstellbar reiche Gesellschaft.

Die Gebäude waren hoch mit bis zu vier Stockwerken, verfügten über teilweise sogar verglaste Fenster und kleine Gärten vor den Eingängen.

Ich fühlte mich leicht deplatziert, wie ich an Aryanes Seite in meiner minimal schmutzigen Uniform, mit einem langen Schwert in der Scheide durch die Idylle der modernen Perfektion spazierte.

»Den Bewohnern von Ely scheint es gut zu gehen« bemerkte ich.

»Oh ja, zu gut« Aryane stampfte verächtlich auf den fast schon polierten Pflasterstein.

»Kein Wunder, dass sie nicht in den Krieg ziehen wollen« überlegte ich laut.

»Ja, wegen den Eroni mussten sie so lange nicht mehr kämpfen, dass unsere Armeen zerfallen sind und neue Berufe die Soldaten abgelöst haben. Die tapferen Krieger Dayads waren nur noch eine bessere Polizei und Wacheinheit« spuckte Aryane angewidert aus.

Wenn der Verzicht auf Krieg bedeutete, dass man in Ruhe ein friedliches zufriedenes Leben führen konnte, solange man einem König auf seinem tausend Meilen entfernten Thron in Ruhe ließ …. Wer würde da nicht sein Schwert gegen den Pflug, die Waage oder den Hammer tauschen ?

Aber in der Blüte meiner Jugend waren mir Wohlstand und Sicherheit egal, in den Tiefen der Ruinen, die einst meine Seele gewesen waren erhob ein düsterer Drache seinen Kopf und geiferte, gelockt von den süßen Versprechungen Dayads nach Ruhm, Ehre und Blut.

Kein Wunder, dass Artherans Armee so jung war.

Die elysische Jugend war vom langweiligen Leben nicht angetan und gierte nach dem ruhmreichen Krieg, den sie nur aus den heroischen Epen, den spannenden Legenden der Vorfahren und den verlockenden Reden Artherans kannten.

Eine Rebellion gegen den Wohlstand, eine Revolution, die all dem entsagte, für das andere Revolutionäre und Aufständische auf dem ganzen Kontinent eintraten.

Auf eine grausame Weise, eine ironische Fügung des bitteren Schicksals war dies besonders, andersartig.....faszinierend.

»Wir sind da« riss mich Aryane aus meinen verworrenen Gedanken.

Wir standen vor einem Haus, das sich äußerlich in keinster Weise von den beiden Gebäuden links und rechts unterschied.

Der kleine Garten war sorgsam gehegt und gepflegt, der bunte Kiesweg zur Eichentür war schnurgerade und kein einziger noch so winziger Stein lag auf dem sauber geschnittenen blauen Gras.

Ein Schild mit der Aufschrift Oryt prangte über einer kupfernen Glocke neben der dunkelbraunen Tür.



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